DuRoWe 61 / Kienzle 070/27

 
DuRoWe 61 / Kienzle 070/27 | Das Uhrwerksarchiv

DuRoWe 61 / Kienzle 070/27

Beschreibung

Das DuRoWe 61 ist ein mittelgroßes Damenuhrenformwerk, das in den 50er Jahren verbaut wurde.

Die Größe von 6 3/4 auf 8 Linien ist insofern interessant, als daß zu dieser Zeit meistens kleine 5 1/2 linige Formwerke verbaut worden sind.

Die größere Grundfläche ermöglicht ein allgemein größer dimensioniertes Werk und insbesondere ein größeres Federhaus und eine größere Unruh. Beides zahlt direkt auf eine höhere Ganggenauigkeit und längere Laufzeit ein. Der einzige Nachteil ist, daß ein etwas breiteres Gehäuse notwendig wird, was man aber relativ gut kaschieren kann.

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Der Aufbau dieses Werks ist standardgemäß: Die Schraubenunruh läuft bereits in zwei hauseigenen Stoßsicherungslagern; die effektive Länge ihrer Spirale kann nur am Spiralschlüssel selber justiert werden, das Ende der Spirale ist fest mit dem, hier interessant geformten, Unruhkloben verbunden.

Das Räderwerk wird mittels eines Palettenankers reguliert, die Anordnung der Achsen ist bemerkenswert, denn Sekunden-, Kleinboden- und Minutenrad bilden eine Linie. Dem Ankerrad wurde werksseitig noch ein Deckstein auf dessen Lager verpaßt, sofern die Uhr also in der Position “Zifferblatt oben” getragen wird, kommen dessen Lagerungsvorteile zur Geltung. Mit 17 Steinen besitzt es die “Vollausstattung”, und damit zwei Steine mehr, als in den 50er Jahren noch die Regel bei Formwerken waren.

Die 18000 Halbschwingungen pro Stunde sind zeitgemäß für ein 50er-Jahre-Werk.

Ohne Schraubenunruh wurde dieses Werk auch von Kienzle verwendet, dort bekam es die Bezeichnung Kienzle 070/27:

DuRoWe 61 / Kienzle 070/27: Kienzle 070/27

Kienzle 070/27

Dieses Werk wurde später weiterentwickelt; seine letzte Inkarnation war in den späten 60er Jahren das Kaliber 89.

DuRoWe 61 / Kienzle 070/27: Durowe 61 Zifferblattseite

Durowe 61 Zifferblattseite

Zifferblattseitig findet man keine Überraschungen: Es wird ein Kupplungsaufzug verwendet, und man erkennt gut bei “12:30” das hauseigene Duro-Swing-Stoßsicherungslager.

Im Labor

Das hier vorliegende Werk kam in äußerlich einwandfreiem Zustand ins Labor. Wegen seiner geringen Größe und des dadurch diffizilen Reinigungsprozesses wurde auf eine Reinigung verzichtet. Auf diese Weise bekommt man ein gutes Bild davon, wie Gangwerte aussehen können, wenn ein Werk jahrelang ununterbrochen im Einsatz ist.

Zeitwaagen-Ergebnis

Gute Gangwerte sind bei kleinen Uhrwerken eher schwierig zu erreichen; wenn das Werk dann auch noch jahrelang (jahrzehntelang?) ohne Service läuft, dann ist es fast unmöglich, ein sauberes Gangbild zu erhalten. Nichts anderes zeigt das hier vorliegende Werk: Mit diesen Werten, die in alle Richtungen streuen, ist kein Staat zu machen, dennoch dürfte das Werk im Mittel(!) am Handgelenk relativ genau laufen, da sich die unterschiedlichen Lagenunterschiede im Tragen mehr oder weniger stark ausgleichen.
Krone rechts (12 oben)

Krone rechts (12 oben)

Krone oben (3 oben)

Krone oben (3 oben)

Krone links (6 oben)

Krone links (6 oben)

Krone unten (9 oben)

Krone unten (9 oben)

Zifferblatt oben

Zifferblatt oben

Zifferblatt unten

Zifferblatt unten

Technische Daten

Hersteller:DuRoWe
Kaliber:61
Größe:6 3/4 x 8''' (gemessen: 15,2 x 17,8mm)
Halbschwingungen pro Stunde:18000
Anzahl Steine:17
Hemmung:Anker
Unruh-Ausführungen: Nickel-Schraubenunruh
Stoßsicherung(en): Duro-Swing
Unruhlagerung / Richtung Spirale:Gegenuhrzeigersinn
beweglicher Spiralklötzchenträger:nein
Regulierorgan:Spiralschlüssel
Werksaufbau:
  • Anker
  • Ankerrad (Hemmungsrad), Sekundenrad, Kleinbodenrad, Minutenrad
  • Federhaus
Bauweise:Massivbau
Aufzugstyp:Kupplungsaufzug
Winkelhebelfeder:4 Loch/Löcher
Produktionszeitraum:1953 - ~1963
Referenzen: Flume: 1957 47
Erwähnung in Artikeln (Jahre): 1953 - 1954

Anwendungsgalerie

DuRoWe 61 / Kienzle 070/27: ZentRa Damenuhr

ZentRa Damenuhr

Vielen Dank an Klaus Brunnemer für die Spende dieses Werks!