Oris 158

 
Oris 158 | Das Uhrwerksarchiv

Oris 158

Beschreibung

Lange, bevor Oris zur “High Mech”-Firma umgebaut wurde, war sie einer der profiliertesten Hersteller von Stiftankerwerken, deren Bandbreite vom einfachsten Stiftankerwerk in Pfeilerbauweise bis hin zum offiziell geprüften Chronometer (wohlgemerkt mit Stiftankerhemmung!) reichte. Aus der Reihe der ersteren Werke stammt das einfache Stiftankerwerk Oris 158, das immerhin mit einer interessanten Stoßsicherung aufwarten kann.

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Der Aufbau dieses, in preisgünstiger Pfeilerbauweise gefertigen Werks ist absoluter Standard: Das direkt vom hier recht hohen Federhaus angetriebene Minutenrohr treibt eine Übersetzung in Kleinbodenrad, Sekundenrad und Ankerrad an. Die Unruh arbeitet dabei mit 18000 Halbschwingungen pro Stunde, die über einen langen Rückerzeiger in gewissen Grenzen justiert werden können. Die Justage ist allerdings recht grob, da der Abstand der beiden Rückerstifte sehr groß ist.

Das hoch bauende Federhaus des Oris 158 kann durch seine Bauweise eine stärkere Zugfeder beinhalten, was sich positiv auf die Gangdauer und auch auf die Stabilität des Gangs auswirkt.

Oris 158: Räderwerk - hier noch mit verkehrt montiertem Sekunden- und Ankerrad

Räderwerk - hier noch mit verkehrt montiertem Sekunden- und Ankerrad

Auf “4:30” erkennt man den U-förmigen Ausschnitt des Hemmungslagers. Er ermöglicht es dem Uhrmacher mit mehr oder weniger sanfter Gewalt die Eingriffstiefe der Ankerstifte in das Ankerrad zu optimieren.

Oris 158: Grundplatine

Grundplatine

Das Oris 158 besitzt eine axiale Stoßsicherung, die die dreischenklige Ringunruh gegen senkrechte Stöße schützt. Ihre Funktionsweise besteht darin, daß die Decksteine der Unruhlager beweglich und federnd gelagert sind.

Gegen seitliche Stöße sind die Stoßabsorbierer leider machtlos, daher werden sie in der Literatur auch nur als Teil-Stoßsicherung geführt.

Oris 158: geöffneter Stoßsicherungsmechanismus

geöffneter Stoßsicherungsmechanismus

Die Makrofotos lassen den eingefaßten Deckstein des oberen Unruhlagers gut erkennen. Er wird durch eine Gabelfeder, deren eines Ende am langen Rückerzeiger befestigt ist, in Position gehalten.

Oris 158: Stoßsicherung und offenes Lager

Stoßsicherung und offenes Lager

Auf der Zifferblattseite gibt es einen vergleichbaren Mechanismus: Hier wird ein, diesmal ungefaßter, Lagerstein durch eine brillenförmige Feder, in Position gehalten und es wird ihm gleichzeitig ermöglicht, axial auszuweichen und dadurch die empfindlichen Trompetenzapfen der Unruhwelle zu schützen.

Oris 158: zifferblattseitige Stoßsicherung

zifferblattseitige Stoßsicherung

Auf “9” Uhr erkennt man das Unruhwellenlager ohne Deckstein. Der Deckstein wird in der Vertiefung platziert und durch eine Feder gehalten.

Oris 158: Zifferblattseite ohne Stoßsicherung

Zifferblattseite ohne Stoßsicherung

Auf der Zifferblattseite erkennt man den Wippenaufzug, dessen Feder auch gleichzeitig das Gesperr sichert. Das Gesperr selber ist für ein einfaches Stiftankerwerk überraschend hochwertig ausgeführt.

Oris 158: Oris 158 Zifferblattseite

Oris 158 Zifferblattseite

Technische Daten

Hersteller:Oris
Kaliber:158
Größe:10 1/2''' (gemessen: 23,8mm)
Halbschwingungen pro Stunde:18000
Anzahl Steine:2
Hemmung:Stiftanker
Unruh-Ausführungen: Nickel-Ringunruh
Stoßsicherung(en): Oris
Unruhlagerung / Richtung Spirale:Uhrzeigersinn
beweglicher Spiralklötzchenträger:nein
Regulierorgan:Rückerzeiger mit langem Arm
Werksaufbau:
  • Anker
  • Ankerrad (Hemmungsrad), Sekundenrad, Kleinbodenrad, Minutenrad, Federhaus
Bauweise:Pfeilerbauweise
Aufzugstyp:Wippenaufzug
Winkelhebelfeder:6 Loch/Löcher
Referenzen: Flume: 1947 89

Anwendungsgalerie

Oris 158: Siro Jewelled Herrenuhr

Siro Jewelled Herrenuhr

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