Beschreibung
Lange, bevor Oris zur “High Mech”-Firma umgebaut wurde, war sie einer der profiliertesten Hersteller von Stiftankerwerken, deren Bandbreite vom einfachsten Stiftankerwerk in Pfeilerbauweise bis hin zum offiziell geprüften Chronometer (wohlgemerkt mit Stiftankerhemmung!) reichte. Aus der Reihe der ersteren Werke stammt das einfache Stiftankerwerk Oris 158, das immerhin mit einer interessanten Stoßsicherung aufwarten kann.
Video on YouTubeDer Aufbau dieses, in preisgünstiger Pfeilerbauweise gefertigen Werks ist absoluter Standard: Das direkt vom hier recht hohen Federhaus angetriebene Minutenrohr treibt eine Übersetzung in Kleinbodenrad, Sekundenrad und Ankerrad an. Die Unruh arbeitet dabei mit 18000 Halbschwingungen pro Stunde, die über einen langen Rückerzeiger in gewissen Grenzen justiert werden können. Die Justage ist allerdings recht grob, da der Abstand der beiden Rückerstifte sehr groß ist.
Das hoch bauende Federhaus des Oris 158 kann durch seine Bauweise eine stärkere Zugfeder beinhalten, was sich positiv auf die Gangdauer und auch auf die Stabilität des Gangs auswirkt.
Auf “4:30” erkennt man den U-förmigen Ausschnitt des Hemmungslagers. Er ermöglicht es dem Uhrmacher mit mehr oder weniger sanfter Gewalt die Eingriffstiefe der Ankerstifte in das Ankerrad zu optimieren.
Das Oris 158 besitzt eine axiale Stoßsicherung, die die dreischenklige Ringunruh gegen senkrechte Stöße schützt. Ihre Funktionsweise besteht darin, daß die Decksteine der Unruhlager beweglich und federnd gelagert sind.
Gegen seitliche Stöße sind die Stoßabsorbierer leider machtlos, daher werden sie in der Literatur auch nur als Teil-Stoßsicherung geführt.
Die Makrofotos lassen den eingefaßten Deckstein des oberen Unruhlagers gut erkennen. Er wird durch eine Gabelfeder, deren eines Ende am langen Rückerzeiger befestigt ist, in Position gehalten.
Auf der Zifferblattseite gibt es einen vergleichbaren Mechanismus: Hier wird ein, diesmal ungefaßter, Lagerstein durch eine brillenförmige Feder, in Position gehalten und es wird ihm gleichzeitig ermöglicht, axial auszuweichen und dadurch die empfindlichen Trompetenzapfen der Unruhwelle zu schützen.
Auf “9” Uhr erkennt man das Unruhwellenlager ohne Deckstein. Der Deckstein wird in der Vertiefung platziert und durch eine Feder gehalten.
Auf der Zifferblattseite erkennt man den Wippenaufzug, dessen Feder auch gleichzeitig das Gesperr sichert. Das Gesperr selber ist für ein einfaches Stiftankerwerk überraschend hochwertig ausgeführt.
Technische Daten
Hersteller: | Oris |
Kaliber: | 158 |
Größe: | 10 1/2''' (gemessen: 23,8mm) |
Halbschwingungen pro Stunde: | 18000 |
Anzahl Steine: | 2 |
Hemmung: | Stiftanker |
Unruh-Ausführungen: |
Nickel-Ringunruh |
Stoßsicherung(en): |
Oris |
Unruhlagerung / Richtung Spirale: | Uhrzeigersinn |
beweglicher Spiralklötzchenträger: | nein |
Regulierorgan: | Rückerzeiger mit langem Arm |
Werksaufbau: |
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Bauweise: | Pfeilerbauweise |
Aufzugstyp: | Wippenaufzug |
Winkelhebelfeder: | 6 Loch/Löcher |
Referenzen: |
Flume: 1947 89 |