Philips Saturn-Tonmeister B7D42AS

Philips B7D42AS


Dieses Radio, das 1964 hergestellt wurde, ist ein technischer Leckerbissen: Einerseits ist es ein reinrassiges Röhrenradio, zwar schon mit gedruckter Schaltung, aber noch mit den bekannten Röhrenschaltungen und NF-Übertragern. Andererseits steckt ein voll transistorierter Stereodecoder mit vier Germanium-Transistoren und 6 Germanium-Dioden drinnen.
Leider ist der Empfänger, der keine Lautsprecher im Gehäuse beinhaltet, sondern an den zwei externe Lautsprecherboxen angeschlossen werden, nicht spielbereit; beim Einschalten glimmen zwar alle Röhren, aber nach kurzer Zeit knallt und stinkt es - vermutlich sind ein paar der Kondensatoren im Laufe der Zeit ausgetrocknet. Wenn ich in Rente gehe (und es vermutlich gar kein UKW oder analoge Mittel- und Kurzwelle mehr geben wird) werde ich mich mal näher darum kümmern.


Stereo-Indikator
Stereo-Indikator
Sehr eindrucksvoll ist der Stereo-Indikator. Leuchtdioden waren 1964 noch nicht erfunden, aber zumindest gab es schon Glühlampen, und frühe Stereo-Radios nutzten auch Glühbirnen zur Anzeige der Stereo-Sendungen. Nur dieses Radio macht eine Ausnahme: Es nutzt eine EM 87 Röhre zur Anzeige von Stereo-Sendungen. Was für ein immenser Aufwand...
Außer den zwei EM 87 Anzeigeröhren (Feldstärke und Stereo-Indikator) werden noch eine ECC 85, ECH 81, EAF 801, EF 184, ECC 808 und zwei ECL 86. An Transistoren wurden zwei AF 126 und zwei AC 126 verwendet; die 9 Germanium-Dioden sind sieben AA 119 und zwei OA 79.


Innenansicht
Innenleben
Daß dieses Radio ganz am Ende der Röhrenradio-Familie stand erkennt man gut an der gedruckten Schaltung, die hier schon Verwendung fand. Im Gegensatz zu Röhrenradios der alten Schule gibt es hier kaum noch eine fliegende Verdrahtung, sondern sauber gelötete Schaltungen. Und auch die ersten Plastiksockel für Kondensatoren fanden hier Verwendung. Die Seilzugmechanik mit ihrem massiven Schwungrad, dem AM/FM-Umschalter (es werden für AM und FM zwei getrennte Seilzüge verwendet), der riesige Luft-Drehkondensator und das Tastenklavier und die riesigen Drehknöpfe sind dagegen noch original so, wie sie 40 Jahre lang verbaut wurden.